Nach erfolgreichem Abschluss der Weiterbildung hat unsere Praxis seit Januar 2015 die neue Fachkunde für Stoßwellentherapie der Forschungsgesellschaft DIGEST inne. Diese Fachkunde und das Qualitätszertifikat für Stoßwellentherapie wurde für die zertifizierten Stoßwellentherapeuten bei Deutschlands führender Gesellschaft für ESWT ab Ende 2014 neu eingeführt. Inzwischen hat unsere Praxis 2019 als eine der ersten in Deutschland die Re- Zertifizierung (Forschungsgesellschaft für Stoßwellentherapie DIGEST) absolviert.
Wir bieten Stoßwellentherapie nach aktuell wissenschaftlichen Erkenntnissen an und sind zweimal jährlich für unsere Patienten u. a. auf den deutschen Orthopädenkongressen zum Erhalt des aktuellen Standes auf den DIGEST Symposien aktiv.
Bei der Extrakorporalen Stoßwellentherapie (ESW) handelt es sich um ein effektives Verfahren zur schnellen Wiederherstellung der Belastbarkeit von z. B. Sportlern bei Sehnenerkrankungen mit oder ohne Verkalkung und Sporn.
Die Forschung zu Krankheiten der Muskel-, Sehnen-, Knocheneinheit hat in den letzten Jahren einen Umbruch erfahren. Besonders Sportler aber auch Menschen mit normalen körperlichen Anforderungen leiden oft krisenartig an Erkrankungen wie v. a. Fersensporn oder Kalkschulter, Tennisarm oder Achillessehnenentzündung. Früher betrachtete man Kalk oder (besser gesagt) Kristallstrukturen in Sehnen, Schleimbeuteln, Muskeln u. s. w. als Ursache für teils heftige Schmerzen.
Die moderne Ansicht ist, dass zunächst z. B. Sehnen permanenten kleinen Schäden im Alltag unterliegen. Erst einzelne Fasern und kleine Bündel der Sehne im Sinne von Spliss (ähnlich der in der Shampoowerbung beschriebenen Schäden an Haaren), dann kleinere Sehnenrisse können ohne jegliche Krankheitszeichen unter der jeweiligen Belastung vom Körper repariert werden. Die Reparatur erfolgt relativ schnell und unter dem Dach einer kleineren Entzündung. Die Entzündung bietet die optimalen Reparaturbedingungen. Näherstoffe, Energie, Sauerstoff, Wasser und Elektrolyte sind in der normalen Alltagsentzündung optimal vorgehalten und das Reparaturprogramm spult sich ungestört unter einer gesunden Alltagsentzündung ab.
Im Laufe des Lebens nehmen die Anfälligkeit für Verletzungen des z. B. Sehnengewebes zu. Die Belastbarkeit verringert sich ganz allmählich. Die Reparaturprogramme sind immer etwas langsamer beim älteren Sportler als bei der Jugend. Die Mikrodurchblutung als Nachschubweg der Sehnenreparatur verringert sich ganz dezent über die Lebensjahre. Die Reparaturen sind im Körper mit der Zeit daher auch häufiger und der Mensch hat mit heutzutage auch hohem sportlichem Anspruch der mittleren und auch der älteren Jahrgänge sozusagen öfter einen Reparaturstau als früher. Die Sehnen heilen nicht wie gewohnt immer und überall ohne Krankheitszeichen ab. Allermeist sind natürlich nicht alle Sehnen betroffen. Die im Alltag hoch exponierte Ferse mit ihrer Fußbodensehne (Plantarfascie) wird oft als erste Stelle krank. Die Alltagsreparaturentzündung ist überfordert. Mehrere Schäden stauen sich zu einer größeren entzündlichen Störung auf (Kummulationsstadium). Der Schmerzfilter stösst an seine Kapazitätsgrenze. Schmerzen werden deutlch, stark, heftig oder auch krisenartig. Der Mensch reagiert nun nicht mehr nur passiv (z. B. mit unterbewusstem Hinken). Er ist teils durch deutliche Schmerzen, Schwellung, Rötung, Hitze und gar Gehunfähigkeit gezwungen, bewußt Lösungen zu suchen. Die Krankheit ist im akuten Stadium.
Warum tut die gesunde Alltagsentzündung nicht weh? Entzündungen sind per definitionem schmerzhaft. Die eher kleineren Entzündungsherde, die normalen Reparaturvorgänge unter dem Dach begrenzter Entzündungen schmerzen eigentlich auch, werden aber im Nervensystem gehemmt und unter der Merkschwelle gehalten (Schmerzkompensation durch Hemmung, Afferenzhemmung). So können z. B. unmerklich Hinken oder andere Gangveränderungen auftreten die der Körper -komplett unbewusst- zur Schonung eines Körperteils und zur Beschleunigung einer eventuellen Sehnenreparatur realisiert (auch die Gelenksteife ist oft nur dezent zu bemerken und erstmal schmerzfrei möglich).
Der gesunde Schmerzfilter des Nervenkostümes des Menschen kann Krankheiten also u. U. nur vorübergehend in Schach halten.
Glücklicherweise sind akute Dekompensationen viel seltener als die chronisch subakuten Verläufe von Sehnenentzündungen.
Sehr häufig: Schmerzen bestehen teils monatelang zunächst bei Bewegung und Belastung und nur selten in Ruhe. Der Mensch registriert zwar eine Störung aber die allmählichen Veränderungen werden kaum als Grund für Ruhephasen und andere gesundheitsfördernde Maßnahmen erkannt. Der Mensch belastet die Sehne normal weiter und hält sich mit Schmerzmitteln oder anderen gegen die Schmerzen gerichtetetn Maßnahmen bei Laune. Neue Alltagsschäden gesellen sich zu der nicht zum Ende kommenden Reparaturentzündung hinzu. Wie eine Bugwelle am Schiff kann sich die kummulierte Baustelle über sehr lange Zeiträume hinziehen. Schädigung und Reparatur halten sich zwar die Wage aber die Baustelle kommmt nicht zur Ruhe. Die beteiligten Zellen erschöpfen teils ihren Mikrostoffwechsel. Die chronische Entzündung verliert wegen der Dauer an Spannkraft und Effektivität. Die Reparatur verlahmt ab einer gewissen Dauer des Reparaturversuches einer Sehne. Es entsteht eine chronische Entzündung ohne das typische maximale Reparaturprogramm. Stattdessen macht sich ein schleichender Stoffwechsel breit. Die Zellkerne der Zellen schalten auf Überwinterung und statt Syntheseprozesse zu stimulieren, sorgen die Zellkerne nur noch für den Erhalt der Situation.
Die moderne Stoßwellentherapie setzt genau hier an. Das Ziel des Stoßwellenefffektes ist also primiär diese erlahmte chronische Entzündung. Mit der ESW (extrakorporale Stoßwellentherapie) wird der in die Sackgasse geratene Reparaturprozess in seinem Winterschlaf im übertragenen Sinne wachgeküsst. Der Fachhbegriff für die Aktivierung des Stoffwechsels zuerst der Zellkerne der chronischen subaktiven Zellen und dann des gesamten Gewebes im erkrankten Gebiet bei einer typischen Sehnenkrankheit lautet: mechanische Transduktion.
Mit dem mechanischen Reiz der Stoßwelle ist also sozusagen die Übermittlung eines Signales an die Zellkerne der Zellen des Behandlungsgebietes an der kranken Sehne möglich. Die erkrankte Reparaturentzündung weicht und an ihre Stelle rückt wieder die normale und hocheffektive Reparaturentzündung. Das normale Reparaturprogramm kann nach der Therapie wieder normal und zügig ablaufen.