
PRT Periradikuläre Therapie und/oder Facetteninfiltration
Eine Nervenwurzeleinklemmung tritt auf, wenn eine Bandscheibe im Rückenbereich verschoben wird und gegen eine Nervenwurzel drückt. Dies kann Schmerzen, Taubheit, Kribbeln oder Schwäche in den betroffenen Körperbereichen verursachen.
Im Laufe der Zeit kann eine Nervenwurzeleinklemmung zu einer Dekompensation von Kompensationsmechanismen führen. Der Körper versucht, den Schmerz mit allen Mitteln zu kompensieren. Die Muskeln verspannen, die körpereigene Schmerztherapie greift (Kortisol- und Endorphinspiegel im Blut). Der Schmerz zwingt den Menschen, Ruhe und Entlastung zu suchen, die Arbeit zu pausieren. Der Körper gewinnt Zeit und ein Bandscheibenschaden heilt defekt ab. Ein Bandscheibenvorfall schmilzt langfristig vergleichsweise von Weintraube zu Rosine ein, wird also kleiner und gibt eingeklemmte Nerven wieder frei. Defektheilung dauert manchmal lange aber auch der eingeengte Nerv passt sich der Verengung an und schwillt auch selber ab.
Die Nervenwurzeleinklemmung kann zusammen mit einer allgemeinen Erschöpfungssituation auftreten, insbesondere wenn der Schmerz chronisch wird und der Patient Schwierigkeiten hat, normale Aktivitäten durchzuführen. Die Belastungen, die der Schmerz auf den Körper ausübt, können dann zu einem allgemeinen Gefühl von Erschöpfung, Müdigkeit und Unwohlsein führen.
Um eine Nervenwurzeleinklemmung zu behandeln, können verschiedene Ansätze verwendet werden, je nach Schweregrad der Erkrankung. Konservative Behandlungen wie Physiotherapie, Schmerzmedikation und Injektionen (u. a. PRT und Facetteninfiltration) können zur Schmerzlinderung und dazu beitragen, dass der Patient seine normalen Aktivitäten wiederaufnehmen kann.
In schwereren Fällen (Lähmung des Fußes, sog. Fallfuß/Caudasyndrom, ähnlich einer Querschnittlähmung) kann jedoch eine Operation notwendig sein, um die verschobene Bandscheibe zu entfernen und den Druck auf die Nervenwurzel zu entlasten. Der Erfolg der Behandlung hängt in der Regel von der Schwere der Erkrankung und dem Ansprechen des Patienten auf die gewählte Therapie ab.
Periradikuläre Therapie (PRT) und Facetteninfiltration sind Verfahren zur Schmerzbehandlung, die bei Patienten mit Rückenschmerzen oder anderen Schmerzsyndromen im Rücken unterschiedlichster Ursachen angewendet werden können.
Die Periradikuläre Therapie (PRT) ist ein minimalinvasives Verfahren, bei dem ein Arzt ein Lokalanästhetikum direkt in den epiduralen Raum um die betroffene Nervenwurzel injiziert. Dadurch können Entzündungen und Schmerzen reduziert werden, indem der Nervenschmerz unterbrochen wird.
Die Facetteninfiltration (Wirbelverbindungsgelenke=Facettengelenke) ist ein Verfahren, bei dem ein Arzt ein Lokalanästhetikum und/oder ein Kortikosteroid direkt in die Gelenkkapsel zwischen den Wirbeln injiziert, um Schmerzen zu lindern, die durch eine Reizung der Facettengelenke im Rücken verursacht werden können.
Beide Verfahren sind minimalinvasiv und können ambulant durchgeführt werden. Sie sind relativ sicher und haben nur wenige Nebenwirkungen. Zu den Nebenwirkungen gehören Schmerzen an der Injektionsstelle, Blutungen oder Infektionen. Schwere Komplikationen sind glücklicherweise sehr selten.
Die PRT und die Facetteninfiltration können einzeln oder in Kombination angewendet werden, um die Schmerzen zu reduzieren. Bei Patienten mit schweren Schmerzen kann eine Kombination aus beiden Verfahren effektiver sein.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die PRT und die Facetteninfiltration nur dann eine dauerhafte Lösungen für Schmerzen im Rücken sind, wenn die gewonnene schmerzarme bzw. schmerzfreie Zeit über eine Kombination mit anderen Schmerzbehandlungen wie Physiotherapie, Reha, Medikamenten oder Injektionen auch ein eventuell vorliegendes Erschöpfungssyndrom mitbehandelt wird und so der Körper dauerhaft in der Lage ist, den Bandscheibenschaden zu kompensieren und die Zeit zur endgültigen Defektheilung des Bandscheibenschadens zu überbrücken.
Bevor ein Patient eine PRT oder eine Facetteninfiltration erhält, sollte ein Arzt eine umfassende klinische Untersuchung durchführen, um sicherzustellen, dass das Verfahren sicher und angemessen ist.