Was ist Hüftarthrose/ Hüftdysplasie?

Das Hüftgelenk verbindet das Becken mit dem Bein. Es hat keine zarten Ausmaße, sondern ist außerordentlich massiv. Es hat eine Kugel und eine Pfanne. Es ist zwar nicht der Weltmeister im Bewegungsumfang (Range of Motion-ROM), kann aber unheimliche Belastungen auch auf Dauer ertragen. Man sagt, das Hüftgelenk nutzt sich mit den Jahren ab. Eigentlich verlangsamt sich der Prozeß von Reparaturvorgängen im Gelenk und es ergibt sich ein schmalerer Knorpelbelag. Dieser Prozess heißt Arthroseprozess, genau gesagt Coxarthrose (Coxa=Hüfte). Bislang ist die Ursache hierfür schlecht erforscht. Über die Hälfte aller Coxarthrosen sind primäre Arthrosen und idiopathisch, d. h. sie sind ohne erkennbare Ursache aufgetreten.

Eine bekannte Ursache ist die Hüftdysplasie (eine der insgesamt doch sehr häufigen sog. sekundären Arthrosen). Unter Hüftdysplasie versteht man, dass die Hüfte fehlgebaut ist (dysplastisch). Dabei heißt „fehl“ keineswegs abartig fehlgebaut. Bereits kleine Veränderungen fügen dem Gelenk mit den Jahren im Erwachsenenalter u. U. große Schäden zu. Die Dysplasie der Hüfte entsteht multifaktoriell aufgrund vieler schlecht belegbarer Ursachen. Man weiß aber, dass Enge für das Baby im Mutterleib eine wichtige Rolle spielen kann. Die Steißlage des Babys im Mutterleib ist so ein ein Grund.
Ein Baby kommt zur Welt und der Arzt sieht bei der Ultraschalluntersuchung, dass seine Hüften noch nicht ganz ausgereift sind und deshalb Gefahr laufen, wegen der wenn auch sehr zaghaften Bewegungsversuche des neuen Erdenbürgers, einen Schaden zu nehmen. Es wird ein Mieder für die Hüfte verschrieben, dass den Säugling die sog. Human position, ähnlich der normalen Lage im Mutterbauch, noch einige Wochen länger einnehmen lässt. Dabei reifen die Hüften nach und die Hüftdysplasie bleibt aus. Bei der Hüftdysplasie ist beispielsweise die Pfanne zu klein für den Kopf des Hüftgelenkes. Dann kommt es zu punktuell zu hohen Belastungen auf dem Pfannendach und dem Hüftkopf und der Knorpelbesatz nutzt sich frühzeitig ab. Die Dyspalsiecoxarthrose entsteht.

Die Hüftarthrose entsteht also früher als normalerweise. Die Beweglichkeit des Gelenkes schränkt sich allmählich ein, Schmerzphasen und auch akute Schmerzen in der Leistengegend können auftreten.
Die Erscheinungen der Hüftarthrose sind oft paradox. Manchmal nutzt sich die Hüfte einer Seite innerhalb kürzester Zeit ruckzuck ab und die Hüfte auf der anderen Seite nicht. Manchmal hat jemand mit wenig Arthrose viel Schmerz und manchmal ist es eben umgekehrt. Mancher saß sein Leben lang als Büroarbeiter am Schreibtisch und hat schwerste Abnutzung der Hüftgelenke zu beklagen und manch anderer ist schwer übergewichtig, schuftete zum Beispiel Tag ein Tag aus mit schwersten Materialien auf Baugerüsten und hat gar keine über den altersentsprechenden Befund hinausreichenden Hüftschäden.

Auch täuscht die Hüfte uns lange. Man sagt, sie kompensiert ihren eigenen Schaden über sehr lange Zeit. Wie? Mit einer krankheitsbedingten Bewegungseinschränkung bewegt sie sich lange streng außerhalb der schmerzhaften Hüftbewegung. Das bedeutet aber eine allmähliche Einsteifung zunächst einiger Grade und später grober Teile der Gelenkbewegung. Der Mensch scheint zunehmend seinen Po nach hinten zu recken. Er sitzt nicht mehr gerne in einem tiefen weichen Sofa, zieht das barhockergleiche Sitzen vor. Er zieht das Knie nicht mehr gerne zur Brust und kann nicht mehr so gut die Schleifen an den Schuhen erreichen. Aber weh tut’s erstmal wenig. Dann schleichen sich beim Hüftarthrotiker typischerweise Knieschmerzen mit etwas unfassbarem Charakter ein. Das Hüftgelenk tut zunächst also nicht selber weh, sondern der Schmerz strahlt ins Knie. Das Knie tut sehr unbestimmt und diffus und an mehreren Stellen weh, ohne dass man dort einen wahren Druckschmerz auslösen oder nachvollziehen könnte.
Hüftdysplasie ist nicht erblich. Dennoch gibt es familiäre Häufungen. Daher können z. B. Muttis, bei denen diese vorliegt, bei der Geburt und kurz danach für ihre Kinder von den in den letzten Jahrzehnten immer weiter verbesserten Diagnoseverfahren insbesondere dem Säuglingsultraschall profitieren. Die frühe Erkennung und strikte Einteilung der Hüftreife des Babys nach Professor Graf (Österreich) ermöglicht mit der korrekten Behandlungsmethode (u. U. mit dem sog. Fettweiß-Gips) die normale Entwicklung der Hüften.

Die Arthrose der Hüften kann herkömmlich (konservativ) oder später auch operativ behandelt werden. Das Ziel der Therapie orientiert sich streng an den Beschwerden und den gegebenen Ansprüchen des Patienten sowie an dem Ansprechen von Therapiemaßnahmen. Zunächst müssen die Schmerzen eingedämmt und ein möglicher Prozeß der Gelenkeinsteifung aufgehalten werden. Somit ist die Mobilität des Gelenkes und des gesamten Organismus ein bedeutender Gradmesser für den Erfolg der Behandlung. Wenn die Maßnahmen Besserung bewirken, kann die Beratung zum angepassten sportlichen Verhalten für die weitere Festigung des Therapieerfolges für den Patienten nützlich sein. In unserer Praxis bieten wir Ihnen ein breites Spektrum von Diagnostik und Therapie  sowie Prophylaxe und Beratung an.

Wenn ein großes Gelenk operiert werden muß, steht Ihnen ab sofort Kristian Nottebaum (Orthopäde und Unfallchirurg) in unserer Praxis zur Verfügung, der bis Dezember 2014 als leitender Oberarzt im Krankenhaus Hedwigshöhe Berlin und Leiter des operativen Zentrums für Gelenkimplantate (Knie- und Hüftgelenksersatz, Totalendoprothetik, Wechsel- und Revisionsoperationen) tätig war.

Durch die erfolgreiche langjährige operative Tätigkeit von Kristian Nottebaum im Krankenhaus Hedwigshöhe Berlin besteht nach seinem Wechsel in unsere Praxis für unsere Patienten die Möglichkeit, von einem weiten Kompetenzspektrum mit der Spezialsierung auf hoch anspruchsvolle Operationen zu profitieren.

Bitte denken Sie für eine Untersuchung und Beratung in unserer Sprechstunde daran, eventuell bereits bestehende Untersuchungsergebnisse mitzubringen.

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